Grenzerfahrung
Über Europa und Schengen ist schon viel geschrieben worden. Zumeist positiv, denn für Viele brachte es Erleichterungen. Dass Erleichterung jedoch nach hinten losgehen können, erleben jetzt auch einige Menschen innerhalb Eurpas. Allzuschnell sind sie im Knast. Dank Schengen.
Die Rede ist von Taxifahrern. Taxifahrer leben von Touren ins Umland. Jeder Randbewohner der deutschen Republik oder Kenner der geographischen Lage Flensburgs kann sich somit auch vorstellen, dass es Taxikunden gibt, die über die Grenze wollen. Soweit so gut. Oder auch schlecht, wenn diese Kunden keine Berechtigung zum Aufenthalt in Dänemark dafür haben.
Nach dem jüngsten Verhalten der dänischen Justiz haften danach die Fahrer des Taxis in solchen Fällen wegen Beihilfe zu Schleusung. Und gehen erst einmal in den Knast. Müssen Taxifahrer sich die Papiere zeigen lassen?
Nein, das dürfen sie auch nicht. Ich werde mich auch hüten mich vor einen Taxifahrer auszuweisen. Andererseits wäre das auch wohl kaum im Interesse der Taxifahrer.
Taxifahrer müssen also vom äußeren Erscheinungsbild des Fahrgastes ausgehen. Was bleibt ist eine Sichtkontrolle nach dem Phänotyp Arier. Ungaublich dass wir so etwas immernoch durchleiden müssen.
Unglaublich ist ebenso wie europäische Bürger kriminalisiert werden. Das schafft nicht einmal Schäubles paranoider Überwachungsstaat.
aj-flensborg - 2008-01-14 00:00
Es gibt Erlebnisse, die vergisst man nicht so schnell.
Eben heute vormittag aufer Arbeit begegenet mir jemand im Flur. Das Besondere ist, dass ich noch dachte, gleich kommt N um die Ecke... und kam dann auch. Weder ist die Ecke einsehbar, noch konnte ich es wissen.
Bemerkenswert zudem, da dieser Mennsch nicht mehr im Norden wohnt.
Da war dann auch nur noch ein plattes Mojn von mir zu hoeren.
Alles sehr merkwuerdig. Wundert mich aber andererseits doch nicht. Denn da is noch was offen...
aj-flensborg - 2007-11-08 12:56
Heute wäre mein Vater 75 geworden.
Kein normaler Tag.
Ein Ehrentag.
aj-flensborg - 2007-10-24 22:55
Wie gut support sein kann, meldet heute
chip.de:
Drucker gestohlen, Support angerufen, verhaftet
Timothy Scott Short stahl am 5. Oktober in St. Charles, Missouri, einen Behörden-Drucker, mit dem man Führerscheine erstellen kann. Außerdem nahm er den zugehörigen Computer mit, berichtet pcworld.com.
Zuhause angekommen, wollte Short den Rechner in Betrieb nehmen, was ihm aber nicht gelang, da der PC ein Passwort benötigt. Also rief der Dieb beim Support des Herstellers an. Ein aufmerksamer Mitarbeiter meldete den Vorfall.
Short drohnen nun zehn Jahre Gefängnis und 250.000 US-Dollar Geldstrafe. Klasse, aber damit nicht genug. Zur erfolgreicheren usability bietet chip. de unter der Meldung folgenden support an:
So finden Sie den Drucker, der zu Ihnen passt
Multifunktionsgeräte im Preisvergleich
Ich kann nur hoffen dass das Angebot an Führerscheindruckern auch groß genug ist ...
aj-flensborg - 2007-10-24 19:24
Verrat ist ein Thema aus meiner Vergangenheit. Ich habe mich damals von X verraten gefühlt. Nein, es war nicht nur ein Gefühl. Es war mehr. Ein nicht hinter mir stehen, ein Abwenden, eine aktive Kehrtwendung von mir.
Es ist die erste Urlaubsnacht. Ich träume. X hat eine Strafanzeige auf Grund eines Interviews mit mir im Flensburger Tageblatt gestellt. Auch wenn X dies auf Grund ihrer Verbandfunktion macht, so ist es eine Strafanzeige.
Lächerlich. Substanzlos. Es belastet mich nicht, da gab es andere Situationen, die ich bedrohlicher empfand. Und empfinde.
Bemerkenswert ist jedoch dass der Traum eine Fortsetzung bekommt. Das Träumen in zwei oder mehren Teilen ist mir nicht neu; auch der Fortsetzungstraum nicht. Nein, ich bin platt, weil mich X mal wieder beschäftigt. Und das Verratsmotiv. Besser wie gesagt der mangelnde Rückhalt.
So sehr mir klar ist, dass das Thema „mangelnder Rückhalt“ mich auch noch lange beschäftigen wird, bleibt doch eine andere Frage offen: Träume ich um das Erlebte zu verarbeiten oder stellt der Traum eine weitere Realität dar?
- Der Film wird fortgesetzt.
To whom it may concern: Nein, ich bin weder paranoid, noch habe ich Verfolgungswahn...
aj-flensborg - 2007-09-16 23:59
Von der
Frankfurter Rundschau wurde heute nachmitag folgende dpa Meldung verbreitet:
Stürzen und zu spät kommen sind die häufigsten Alpträume
Baierbrunn (dpa) - In die Tiefe stürzen, verfolgt werden oder zu spät kommen - werden die Deutschen von Alpträumen geplagt, dann widerfährt ihnen meistens eines dieser Geschehnisse. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK in Nürnberg im Auftrag der "Apotheken Umschau". Mehr als 37 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass ihre Alpträume sehr häufig von Abstürzen handelten. Hmm. Ich hatte schon immer im Hinterkopf, dass ein Großteil der Menschen in unserer Kultur recht neurotisch werden. Neurotisch werden müssen...
aj-flensborg - 2007-07-31 16:22
Ich habe über meinen letzten blog Eintrag mehrfach nachdenken müssen. Ob wir es wollen oder nicht, vermitteln blogs immer ein Bild von Menschen. Bilder, die immer nur Teil eines Menschen sind, die aber missinterpretiert oder auch bewusst falsch ausgelegt werden können. Ich kenne die Diskussion gerade von Kommilitonen, die ihre berufliche Zukunft in der so genannten freien Wirtschaft suchen.
Viele von ihnen wollen nicht bloggen, wollen ihre persönlichen Haltungen nicht offenbaren. Ein potentieller Arbeitgeber könnte ja den Bewerber durchleuchten googeln und etwas falsch verstehen. Oder es könnten Nachteile aus kritischen Perspektiven entstehen.
Ja, das ist möglich. Möglich ist es aber auch dass diese Gesellschaft zu wenig Auseinandersetzung von der Basis erhält und sich darin einfach nur vom Fernsehsessel aus an Stellvertreterauseinandersetzungen ergötzt. Bis aufgeilt.
Ohne zum Mehrtürer Märtyrer zu werden, es bedarf deutlich mehr der Auseinandersetzung. Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie oft selbst bei Studierenden höre Ich kann das nicht beurteilen... Apathie ist ein Krebsgeschwür der Demokratie.
Nein, blogs dienen der Auseinandersetzung. Ohne aufdringlich zu sein. Wer meinen Senf nicht essen lesen will, lässt es.
Nicht nebenbei stehe ich zu meinen Auffassungen. Auch wenn mir Formalia schon mehrfach nen Job verschafft haben. Aber auch eben Auseinandersetzungen…
„Ich habe meine Meinungen nicht, weil ich hier bin, sondern ich bin hier, weil ich meine Meinungen habe.“
Das Plakat mit dem Bert Brecht zugeschrieben Zitat hing vor über 20 Jahren bei mir in an einer Zimmerwand. Plakat und Zimmer habe nicht mehr.
Meine Meinungen aber noch.
aj-flensborg - 2007-07-27 22:55
Seit ein paar Tagen bin ich nun auch offiziell um ein Patenkind reicher. Neben der Patenurkunde hat mir dies erneut Einblicke, sehr angenehme Einblicke, in eine andere Familie beschert.
Doch nicht nur dass, auch ein Kirchenbesuch war mal wieder fällig. Und siehe da: Eine sehr angenehme Erfahrung. Mitten in Niedersachen, nur wenige Kilometer von geographischen Zentrum entfernt, in mitten der Einöde Biedersachsens, einer mich sehr ansprechenden Natur, erlebe ich ein Pastorin, die mir mit ihrem Auftreten gefällt. Sie spricht eben nicht nur in der Predigt das Thema der geistigen Verarmung an, dass mich – wenn ich nicht aus einer christlichen Orientierung heraus - seit einiger Zeit stärker beschäftigt. Ohne Paten(t)lösungen zu verbreiten oder auf andere einzuhauen und somit absolut zu erscheinen kann sie auf unschöne Verhaltenweisen und sich trotzdem auf der anderen Seite auftuende Perspektiven aufzeigen.
Für mich wieder sehr angenehm zu sehen, dass sich meine Fragen auch bei anderen widerspiegeln ohne dass sie denselben Ausgangpunkt haben. Obendrein gefällt mir ihr rhetorisches Auftreten, das von einer sehr reflektierten Lebenserfahrung zeugt.
Ich frage mich was ein solcher Mensch schon seit 15 Jahren hier in einer absolut ländlichen Kultur macht. Denn auch hier zeig sich wieder das Dilemma der Kirchenbesucher: Ein Gruppe von Konfirmanden schießt nach dem Ende des Gottesdienstes nach vorne um sich die Testate der Teilnahme zu sichern, es ist eine zahlenmäßig kleine Anzahl der Gemeindemitglieder anwesend und es dominiert auch da die klassische Gruppe der älteren Frauen, neben dem Antlitz der braven Bürger.
Nicht das ich den Anwesenden und den nicht Anwesenden diese allein menschlich sehr angenehme Pastorin nicht gönne. Nein, ich frage mich wie sie selber mit dieser Situation zu Recht kommt. Denn der Austausch von divergierenden Gedanken scheint doch recht bescheiden zu sein. Ist da das Alltagsgeschäft befriedigend? Und die eigene Disziplinierung nach diesem Bedürfnis oder die eigene geistige Reduktion kann meiner Auffassung nicht langfristig gut gehen. Aber vielleicht übersehe ich hier etwas.
Dankbarkeit könnte es sein. Aber da bin ich dann auch prompt wieder in der Tradition der protestantischen Ethik, der Erfüllung und Entsprechung. Wie schwer allein hier das Alltagsgeschäft hierbei ist, zeigt sich am Beispiel der zweiten Patin. Diese kann eine solche nicht sein, da sie nicht Mitglied der evangelischen Kirche ist. Schlimmer noch, sie ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. Nicht lizenzierbar.
Groß war das Aufheulen der evangelischen Kirche vor kurzem nach dem der höchste Katholik im irdischen Dasein seine Glaubensgemeinschaft als alleinige Kirche dargestellt hat. Gott sei Dank haben ihn da noch nicht einmal die Juristen ernst genommen. Muss die protestantische Glaubensgemeinschaft sich auch intolerant beweisen um ihr eigenes Profil zu schärfen?
Eine mir nicht unbekannte Situation. Schließlich habe ich u. a. schon ein Patenkind bekommen, bei dem ich der einzige lizenzierbare Christ bin. Die anderen beiden Paten waren auch hier nicht tragbar: Ein Nichtmitglied und eine Katholikin. - Meine Mitgliedsqualitäten sind anscheinend nicht zu übersehen…
Nicht übersehen habe ich wiederum, dass die Pastorin W beim anschließenden Mittagessen nicht dabei war. Ich kenne es, dass man die Pastorin hierzu oder auch zum obligatorischen Kaffee mitnimmt. Ob sie es leisten kann und auch will ist eine andere Sache. Schade eigentlich. Eine vertane Chance der Begegnung in meinen Augen. So sitze u. a. auch ich dann weiter auf einem großen Haufen Fragen zur Existenz und Vermittlung von christlichen Werten.
Die Auseinandersetzug geht aber nichtsdestotrotz weiter, denn mir ist die Patenschaft wichtig. Und sie macht auch Spaß, da das Umfeld dieses Patenkindes Bewegungen, Fragen und Veränderungen zulässt. Und mein Patenkind, dem ich mich nicht nur seit heute verbunden und verpflichtet fühle hat, hat ein Recht auf Orientierung. Auch ein Recht auf meine Orientierung.
Eine Orientierung, die mir meine eigene Gemeinde vor der Tür schwer macht. Das Gebaren meiner Amtskirche ist mir oft fremd. Es ist mir sehr fremd, wenn eine Freundin aus meiner lokalen Gemeinde, die vor kurzem aus der Kirche ausgetreten ist, zu ihrem Austritt einen moralisierenden Serienbrief erhält, der sie in das Licht von schlechten, einfach sich der Gemeinschaft entziehenden Menschen stellt. Bei allem Respekt für eine Verärgerung auf Seiten der Kirche ist ein Serienbrief wohl kaum ein adäquates Mittel um an Menschen heranzutreten, die sich abwenden. Da muss man nicht viel Lebenserfahrung haben, um dies zu erkennen. Der moralisierende Zeigefinger ist auch in der protestantischen Ethik nicht mehr zeitgemäß.
Im Gegenteil, der Kirchenaustritt erhält durch diese Aktion eine zusätzliche Berechtigung als Konsequenz. Und macht auch den Weg in meine Gemeinde vor der Tür alles andere als attraktiv. Ändert aber nix an meinen geistigen Vorstellungen.
aj-flensborg - 2007-07-26 22:55
Es ist schon etwas Besonderes mit unseren Träumen. Ich meine hier nicht unsere Ideale, Vorstellungen, gerne erreichten Ziele, sondern vielmehr die Träume, die über Nacht, im Schlaf kommen.
Sie kommen ungezielt. Unbewusstes kommt an die Oberfläche. Aber ist es wirklich unbewusst?
Da kann ich noch so vieles im Alltag, in meinen tiefsten Inneren beiseite schieben (wollen), was mich beschäftig oder auch nicht geklärt ist, der Traum im Schlaf ist unerbittlich. Und hartnäckig kommt etwas zu Tage. Oft auch mit einer kleinen Verzögerung.
Nein, es ist keine Verzögerung. Das Verdrängte, zunächst Abgelegte, braucht auch seine Prozesse um den Alltag wieder zu meistern.
Genauso braucht die Wirklichkeit des Traums ihre Zeit der Verarbeitung. Das gilt sowohl für das traumhafte Glücksgefühl, als auch für den Alptraum. Die haben auch im Hier und Jetzt ihre Gesetzmäßigkeiten, ihre sich selbst entlastenden Regeln. Sie verblassen, geraten in Vergessenheit je länger sie zurückliegen.
Als jemand der weiß, dass er zahlreiche und intensive Träume hat, habe ich mir meine mir eigenen Umgangsarten mit diesem - recht unheimlichen - Phänomen zugelegt.
Vergegenwärtigen. Das ist nicht immer leicht, geschweige denn einfach. Zu dem hab ich es geschafft, immer dann aufzuwachen, wenn der Traum für mich zu bedrohlich wurde. Ein guter Mechanismus; aber auch umso härter, weil mir dann doch Einiges bewusst wird. Darin besteht oft die Grausamkeit eher in der belastenden Situation, als in der Welt der Kapitalverbrechen…
Nun sind es ja es nicht nur die „schlimmen“ Träume. Es sind genauso die Wunschträume. Auch bei ihnen erlebe ich dieses Muster. Und das ist auch gut so.
Bleibt mir allerdings noch eine Frage. Sind Träume Reproduktionen der eigenen Realität? oder führen sie ein Eigenleben. Ein Eigenleben, das auch als „geistige Welt“ zu beschreiben wäre. Denn da wäre dann ja noch etwas. Etwas, dass noch mehr Bereicherung geben könnte: Eine Welt, die selbstständig ist, und doch ein unverzichtbarer Teil meiner Selbst.
Diese Geistige Welt, es spricht nach meiner bescheidenen Erfahrung doch mehr für sie als gegen sie, jene Geistige Welt, wie ereiche ich sie?
Wie ereiche ich sie bewusst, um auch im Alltag eine Orientierung auf diesem gaga Planeten zu bekommen? Aber geht es mir um sie oder ist es nicht vielmehr der Zugang zu meinesgleichen?
Ich muss weiter Schauen. Und Handeln.
Ja, unserer Vergangenheit können wir nicht entfliehen. Nicht einmal im Schlaf…
aj-flensborg - 2007-07-11 14:38
- Ich mag sie ja, unsere Grenzregion.
Am vorverlängerten Wochenende bekam ich etwas nettes zu sehen: Eine weitere Grenzregion, die deutsch-schweitzer.
Schön zu sehen, das Kreuzlingen und Konstanz auch als ein Flecken in Europa zu erleben sind. Dass die Schweiz allerdings kein EU Staat ist, war deutlich zu merken: Schwierigkeiten eine Ehe zu schließen... Grenzkontrollen durch beide Staaten... jeder hat seine eigenen Grenzhütten...
Tut mal wieder gut zu sehen, wohin wir uns hier bei uns positiv weiterentwickelt haben!
- Es war allerdings ein spannendender Ritt durch die Republik mit 2 Erwachsenen, 1 Baby und 1 Auto. Tag 1 Ritt nach Kassel. Boxenstop bei Verwandschaft. Am Tag 2 weiter in die Schweiz. Tag 3 zu Heiraten. Tag 4 Ritt in die Mitte von Niedersachsen, Boxenstop bei Verwandschaft. Tag 5 letzte Etappe zurück. Abends platt... sehr platt :-)
Gerade der Tag 4 mit schlappen 802 km vorwiegend Autobahn hatte es in sich. Auch in der Nacht zum Dienstag danach bin mit meinen Träumen noch auf der Autobahn...
... die Repubilk zu durch queren bringt mir das Gefühl für das Land der Deutschen wider näher. Oder besser: Das Gefühl für die Ausdehnung Deutschlands. Geographisch... Ich frage mich allerdings doch umso mehr, ob es "deutsch" überhaupt gibt. Ich vermute noch stärker dass es sich um einen willkürlichen, künstlichen Begriff handeln muss.
Ich würde die Tour gerne noch mal machen. Dann aber mit viel, viel mehr Zeit. Und einfach dort halten, wo es mich spontan hin zieht. Und Bilder machen... viele Bilder... hätte auch schon eine prima Idee... ich seh da schon wieder Bilder... ;-)
aj-flensborg - 2007-06-26 21:13