Dienstag, 23. November 2010

Bildungsferne Schichten

Gestern hab ich mir endlich meine Staatsexamensurkunde mein Zeugnis über die Erste Staatsprüfung organisiert. Anders kann ich es nicht nennen, denn wenn ich nicht nachgehakt hätte, wäre sie wohl das Zeugnis noch immer auf dem Dienstweg.

Letze Prüfung am 01. November, Urkunde auch mit diesem Datum ausgestellt und mir dann am 22. November gegeben.

Das ist ganz schön dreist und kann sich nur ein Staatsbetrieb leisten, der das primäre Verwertungsrecht für Hochschulabsolventen zu haben meint. Dass ich mich nicht für den Schuldienst bei den Deutschen bewerben werde, kommt solchen Honks Ministeriellen nicht in den Sinn. Anders lassen sich drei Wochen Bearbeitungszeit nicht mehr mit gesundem Menschenverstand erklären.

Noch erschreckend ist die äußere Form der Staatsexamensurkunde. Auf einem Karton doppelseitig wimmelt es nur von katastrophalen Verstößen gegen alle Formen und guten Sitten des Textsatzes.

Fett, große Letter, verschiedene Schriftgrößen, mal zentriert mal Blocksatz, dazwischen rechtsbündig mit spaltenartigen Einrückungen in Fettsatz, allein auf der ersten Seite mit einem demotiviert dahin schwimmenden farbigen Flaggenlogo Schleswig-Holsteins sind schon Dornen im Auge.

Die Rückseite bietet vier verschiedene Schriftgrößen, bei unterschiedlichen Zeilenabständen und Flattersatz, oben beginnender spaltenartiger Teilaufteilung, einer zweimal fehlenden sinnvoll vernünftigen Absatzformatierung etc.

Ob die Rückseite nochmal meinen Namen enthalten muss, lass ich mal außen vor. Toll ist der Satz:

Herr
Axel Jochen Pioch
hat die
ERSTE STAATSPRÜFUNG
FÜR DIE LAUFBAHN
DER GRUND - UND HAUPTSCHULLEHRERINNEN ODER
GRUND - UND HAUPTSCHULLEHRER
mit der Gesamtnote
xxxx xxx (y,y)
bestanden.


Super, da wird mir gleich die Option der (mehrfachen) Geschlechtsumwandlung angeboten! Oder die Karrienen von Männern und Frauen sind jetzt auf Grund von Quouten gesetzlich anders. Und ich kann endlich wählen.
Danke! Komiker aller Länder - Vereinigt euch!

Graphisch Von der Aufmachung her: Alles zentriert, Zeilen 1-2 Fett, Schriftgröße A, Zeile 3 unfett, Schriftgröße B, Zeilenabstand 1-3 anderthalbzeilig, Zeilen 4-7 Schriftgröße A und Großbuchstaben, Abstand einzeilig, Zeilen 8-10 Abstand wieder anderthalbzeilig, Zeilen 8 und 10 Schriftgröße B, Zeile 9 Schriftgröße A, fett...

Da sind noch mehr Böcke drin; allein die verkehrte nicht konforme Setzung des Trennstrichs lässt mein Herz schneller schlagen.

Nun gut, ich fühle mich bestätigt, dass Rechtschreibung nicht mehr perfekt sein muss. Ich danke dem Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein für diese beeindruckende Leistung im Zeugnis für einen Deutschlehrer. Mit nur drei Wochen Bearbeitungszeit.

Ma ganz ehrlich, Leute: Ein solches dilettantisches Zeugnis ist schon beindruckend. Ich werde es daher formvollendet ablegen: Zwischen Staplerschein und MS Word Kurs Teilnahmebescheinigung.

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aksel.twoday.net - 2011-09-22 20:21

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Zuletzt aktualisiert: 2012-09-02 16:32

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