Freitag, 19. März 2010

Siegfried Lenz: Landesbühne

Gelesen:
Siegfried LENZ: Landesbühne. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2009. 120 Seiten. ISBN 9783455042825.

Siegfried Lenz ist unbestritten einer der großen deutschen Schriftsteller. Im letzten Jahr veröffentlichte der 83jährig die Novelle Landesbühne. Nein, zum Novellenbegriff lasse ich mich hier nich aus; das habe ich schon zuletzt zur Genüge bei meiner Examensklausur getan...

Der Ausgangspunkt ist ebenso abstrus wie komisch: Gefangene einer Haftanstalt verlassen als Theaterleute ungehindert ein Gefängnis. Damit nicht genug; in einer der nächsten kleinen Städtchen werden sie als Kulturbringer der Landesbühne gefeiert.

Gar nicht so abstrus oder absurd ist es jedoch für jemanden, der dörfliche Strukturen erlebt hat. Theater ist auch hier das Stichwort. Weder sind Sein und Schein hier eindeutig, noch sind die Ebenen des Handels in einer scheinbar überschaubaren Welt eindeutig. Die u. a. zitierten Stücke Labyrinth und Warten auf Godot laden zu vielen Interpretationen ein.

Wer Schleswig-Holstein und seine ländlich denkenden Bewohner zu schätzen weiß, genießt das Buch. Gerade weil ich mehrfach beim Lesen lachen musste: Humorlosen Menschen sei von Siegfrieds Schaffen- nicht nur von der Landesbühne - abgeraten.

Die Landesbühne ist ein unkompliziertes Stück Literatur. Es lassen sich die klassischen Merkmale der deutschen Novelle (Rahmen, Höhepunkt[e], Wendepunkt[e] etc.) gut feststellen und die laden zu zahlreichen Interpretationen ein.

Wer sich zu dem mit Germanistik oder Deutsch Profs abgibt, abgeben muss oder umgibt, kommt durch die Darstellung eines Protagonisten noch mehr auf seine Kosten. Für BA Studierende ist die Novelle zudem perfekt: Viel Freiraum in der Interpretation und vom Umfang 'studiengerecht'...

Auch weil von Siegfried eine pointierte Sprache verwendet wird, die Lust auf Weiterlesen macht. Insofern ist ihm wieder ein gutes Stück Integrationsliteratur gelungen: Literatur für Schüler und gleichzeitig für 'bildungshungrige' Erwachsene. - Damit soll aber kein Gegensatz beschrieben sein...

Abschließend zwei Verweise, die zum Nachdenken - nach dem Lesen: Die Beiträge im Tagesspiegel und der blog Eintrag von Shigekuni. Letztem stimme ich nicht immer zu; es ist aber imho ein sehr guter Beitrag.

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