Mittwoch, 30. Juli 2008

Das Haus meines Vaters

Das Aufräumen bringt mich in die Tiefen meiner Bücherregale. So fällt mir wieder Hans Peter Renfranz in die Hände. Ich habe als Jungspund von Hans Peter Das Dorf in der Verfilmung gesehen. Eine schöne Liebesgeschichte, tragisch schön, zu mindest in der Verfilmung. Das Dorf habe ich dann mindestens zweimal gelesen, zuletzt vor ca. 16 Jahren, ich weiß aber noch dass ich mich damals königlich über viele Szenen beölt habe.

Also: Ab in den Hafen fahren und Das Haus meines Vaters lesen. Hundertachtzig Seiten sind nix für nen geilen, lauen langen Sommerabend bei uns im Hafen. Das bedarf dann nur noch ner Flasche Wein um noch mehr zu genießen…

Es ist ein eigenartiger Ausflug in meine Kindheit. Flüchtlingsheimeligkeit in Schleswig-Holstein, Judenfeindlichkeit, allwissende Freunde und die Stickigkeit des Dorfes. Und der Akademikerhaushalt.

Zu allem Anachronismus kommt noch hinzu, dass ich das fast eine Generation später als Hans Peter Renfranz (Jahrgang 1941) erlebt habe. Hans Peter hat das Dorf(er)leben in diesem 1980 erschienenen Roman liebevoll geschildert. Sprachlich spröde, so wie ich auch die Menschen in meinem Dorf erlebt habe. Vielleicht spielt die regionale Mentalität eine Rolle. Hans Peters und mein Dorf liegen beide im heutigen Kreis Rendsburg-Eckernförde. Aber auch in der Abarbeitung an dem eigenen Vater haben wir beide gut zu tun gehabt.

Dabei trug er ein weitaus schwereres Schicksal lange bis zur Publikation 1987 in der Zeit still mit sich herum: Einen Vater zu haben, der an den Verbrechen der Nazis gegen die Menschlichkeit aktiv beteiligt gewesen ist.

Das Haus meines Vaters war für mich gut zu lesen. Vieles liegt zwischen den Zeilen ohne aber überfrachtet zu sein. Die Beschreibung der Menschen in ihrer Nachkriegszeit macht den Roman zu einer Beschreibung der schleswig-holsteinischen Nachkriegszeit auf dem Land. Mir ist diesbezüglich wenig bekannt. Erlebt habe ich Anfang der 70er jedoch noch Vieles aus dieser Zeit. - Erstaunlich Vieles, das in unmittelbarem Zusammenhang mit der direkten Nachkriegszeit steht.

Ach, wer meint Hans Peters Schaffen wäre nur wenigen zugänglich, irrt. Als Redakteur beim ZDF war er seit 1966 bis zu seinem frühen Tod 1990 für zahlreiche Folgen von Derrick, der Alte und Ein Fall für zwei verantwortlich. Es wäre noch mehr über ihn zu schreiben, auch über den Theaterschaffenden, aber ist eine Aufgabe, die ich später noch zu erfüllen habe angehen werde.

AJs verden

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