Dienstag, 26. Februar 2008

Mustergültig

Am gestrigen Sonntag war auf den Seiten der Frankfurter Rundschau folgende dpa Meldung zu lesen:
Laut Böhmer Kindstötungen Folge von übernommener DDR-Mentalität

Magdeburg (dpa) - Die vielen Fälle von Kindstötungen in den neuen Bundesländern sind für Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer Folge einer übernommenen DDR-Mentalität. "Ich erkläre mir das vor allem mit einer leichtfertigeren Einstellung zu werdendem Leben in den neuen Ländern", sagte Böhmer dem "Focus". Für manche ostdeutsche Frau sei eine Kindstötung anscheinend "ein Mittel der Familienplanung". Diese Einstellung sei vermutlich eine Folge der DDR-Abtreibungspolitik.
Am Abend erfolgte dann promt das Gegensteuern der mehr als dummen Aussage (wieder von dpa über die FR Seite gesehen:
Böhmer relativiert Äußerungen über Kindstötungen im Osten

Halle (dpa) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer hat seine Äußerungen über Kindstötungen im Osten relativiert. Er habe nur davon gesprochen, dass sich die Wertschätzung werdenden menschlichen Lebens verändert habe. Darauf könnten Begleitumstände in der DDR möglicherweise Einfluss gehabt haben, sagte er dem MDR. Er bekräftigte aber, dass sich in der DDR nach der Legalisierung der Schwangerschaftsabbrüche binnen weniger Jahre ein recht unbekümmerter Umgang mit werdendem menschlichem Leben eingebürgert habe.

Es bleibt dumm. Und beispielhaft:
  • Politikerarroganz, die seines Gleichen sucht;
  • eine Missachtung des Daseins von Menschen in Not;
  • eine absolut unchristliche Auffassung, sich dermaßen über Menschen zu stellen;
  • eine sehr problematische Gleichsetzung von Abtreibung und Mord;
  • eine pausschale Verunglimpfung von Frauen;
  • ein unglaubliche Distanz zu Menschen, für die gewählt worden ist um deren soziale Probleme zu lösen, stattdessen auf sie eindrischt und dafür dann auch noch nicht schlecht Asche bekommt.

Um es klar zu sagen: Auch ich bin kein Freund der Freigabe von Abtreibung. Was sich allerdings dieser Ministerpräsident leistet, ist indiskutabel.

Von dem peinliche Relativierungsversuch seiner ersten Aussage mal ganz zu schweigen. Wenn man gequirlte Gülle von sich gegen hat, sollen Politiker auch da zu stehen. Und sich entschuldigen. In diesem Fall sollte der Minisiterpräsident von Sachen-Anhalt Konsequenzen ziehen und seinen Hut nehmen. Fehler machen wir alle. Es gibt jedoch Positionen zum Handeln.


- Ein Nachsatz: Gäbe es gestern nicht das spektakuläre Wahlergebnis in Hamburg, bekäme die Meldung einen anderen Stellenwert in den Medien....

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