Mittwoch, 19. Dezember 2007

Ein Flensburger Zug der Bahn

Meine zur Unzahl mutierten Jobs brachten mich unter anderem zu zwei verschiedenen Zeiträumen mehrfach an den Flensburger Bahnhof. Im September hatte ich das beschränkte Vergnügen Gäste im Bahnhof abholen und begrüßen zu dürfen.

Dabei machte der Bahnhof einem Drecksloch alle Ehre. Nicht nur die Sauberkeit ließ jeden Wunsch offen. Ein baustelliger und dumpftunnelartiger Gang von den Gleisen weg bringt Menschen hier in ein Halle. Im Tunnelgang ist ein leuchtroter Zettel in einem abgehalfterten Schaukasten aufgehangen und übermittelt die frohe Botschaft dass es sich um einen rauchfreien Bahnhof handle. Leuchtrotkonsequent wird in der antagonistisch wirkenden Halle gequarzt. Die vollen Aschenbecher in den überdimensionierten auf Pseudomülltrennung bedachten Aschenbechern animieren entsprechend. Regelmäßig vorbeigehende Bahnsheriffs passieren entspannt. Im Schaukasten einer seit langer Urzeit nicht mehr existierend Bahnhofsgaststätte wird noch Werbung für Holsten Pilsner gemacht. Noch in DM ist hier zu bezahlen. Der Schaukasten ist der Kontrastpunkt in der gesamten Halle. Er ist sauber.

Ich kann noch dankbar sein, das ich keine gehbehinderten Menschen abzuholen habe. Für sie gibt es die Alternative Lastenaufzug oder human basierten Trageaktion. War nicht 1980 das Jahr der behinderten Menschen? Ich entsinne mich dunkel. Ein Tunneleffekt.

Anfang Dezember ein ähnlicher Job mit der Konnotation des erwähnten Vergnügens. Oh Wunder neue Welten tun sich auf: Der Zeitungsladen hat nen Durchbruch erfahren. Durch ihn, auch durch ihn, ist eine Verköstigungsstelle zu betreten. Das Mobiliar sieht ein wenig standardmäßig aus, die exponentielle Verbesserung ist aber sofort zu spüren.

Auch wenn ich zufällig am ersten Öffnungstag das Naturschauspiel erfahre, das Tageblatt einen Tag später dies in der print edition auch feiert. So klappt noch lange nicht alles. Die zeitweise zu dritt anwesenden Angestellten, die sich verblüffen gleich aussehenden 45 plus Frauen können das Verkaufsfenster zur Halle nicht immer bedienen. Denn sie werden gerade mit dem Rücken zum Kunden von ebenfalls zu dritt vor ihnen sich aufbauenden Männern belehrt und mehr oder weniger angewiesen. Chefgehabe. Selbständigkeit ist hier nicht gefragt. Das von Arbeit erfahrene Auge tränt mehr als das es lachen muss.

Hoffentlich nur eine Anfangsschwierigkeit. Andererseits eine gelungene Adaption des Flensburger Bahnhofsklima. Nur eben in weicherem Licht. Wir werden sehen.

Das mag sich auch die Bahn AG gesagt haben als sie Flensburg zum ICE Bahnhof erhob. Gut, der ICE braucht nur drei Minuten weniger als die legendäre Dampfverbindung in den 70er Jahren, der Nordpfeil, der ja immerhin noch ne Masse mehr zu ziehen hatte. Aber schließlich soll ja auf der jetzt täglich zu fahrenden Strecke zwischen Hamburg und Århus nicht gerast werden. In der Zusammenarbeit mit DSB soll es traditionell nicht zu efektiv gearbeitet werden. Das wäre katastrophal für die europaweiten Ausschreibungen der Bahnstrecken.

Der Schnelligkeit der Bahn ist zu danken. Einen Zug zum Verändern hat sie nicht. Das verstehen die Deutschen. Einen Streik jedoch nicht.

AJs verden

Danmark er et dejligt land...

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