Sonntag, 14. Dezember 2008

Tagestrip nach Schwerin

Raus kommen is ne prima Sache. Wenn man denn weiß wie.
Ich kenne mein Ziel, Schwerin, und weiß, dass ich mir die Tagestour nicht mit dem Auto antun will.

Nachgeschaut auf den Seiten der Bahn. Hiernach komme ich zwar in den Osten, für 35,00 bis 35,40 €, aber auch nicht mehr mit diesem Portal aus der Ostzone wieder raus. Für welchen Preis auch immer.

Dass kenne ich doch nur zu gut von früher, denn schließlich kannte ich mich als Wessi Mitte der 80er/Anfang der 90er in Schwerin besser als in Hamburg aus...

Zudem zeigte mir das Portal die Zwischenstationen nicht angemessen an. Bei bis zu viermaligem Umsteigen hat man dann doch das Bedürfnis zu wissen, wo man umsteigen soll. Von den Kosten mal zu schweigen.

Also am Vortag zum stadtnahen Bahnhof. Dort ist die Auskunft Service orientiert: Klare Ansage was das billigste Ticket für mich ist und auch der Hinweis, dass das Ticket am Automaten drei Meter vom Schalter entfernt 2 € billiger ist. Über die das Geschäftsgebaren der Deutschen Bahn AG und ihrer Führung breite ich auch hier mal lieber das große Tuch des Schweigens aus. Denn anscheinend bin ich nicht das erste Opfer dieser Desinformationspolitik. Am Automaten hängt ne Kurzanleitung, wie in 5 Schritten das SH Ticket bekommen kann. Die ist allerdings auch nötig. Beim Blick auf die sonstige Automatenangebote und die immer parallel zum Hinweiszettel angebotenen Optionen ist Eindeutigkeit Fehlanzeige. Für ältere oder Menschen ohne PC Grundkenntnisse eine Unzumutbarkeit.

Warum die Internet Plattform das SH Ticket nicht erwähnt bleibt zweifelhaft. Schließlich dürfen auch Südelbier mit diesem Ticket unterwegs sein ;-)

Mit dem heutigen Tag steht ja nicht nur die Fahrplanumstellung an, sondern auch das Portal hat sich verbessert. Immerhin kann man jetzt problemlos erfahren, wann man wo umzusteigen hat. Aber immer noch kein Hinweis auf des SH Ticket. Letztendlich eine Sauerei für alle Kunden, denen der Fahrpreis von über 30 € je Hin- und Rückfahrt suggeriert wird. Bezahlt habe ich dann für das SH Ticket schlappe 29 € für alles und hätte noch 4 Mitfahrer for free mitnehmen können. Für die Tagestour ein sehr günstiger Preis.

Im Zug nach Hamburg wird die Kaffeetante angeboten. Die Kaffeetante bezeichnet sich dann auch selbst so und stellt sich entsprechend vor. Während ich noch darüber nachdenke, ob dieser Terminus nicht allzu geringschätzig ist, schießt mir der Gedanke durch den Kopf dass das Angebot auch englischsprachig sein sollte. Aber es gibt sicher noch ein paar Alternativen zur coffee aunt.

Keine zehn Minuten später werde ich von einem Mitreisenden auf Englisch um ne Auskunft geben. Self-fulfilling prophecy???

Ich sag mal lieber Nein, dann auf der Rückfahrt sitzt zeitweise in meiner Nähe der sprichwörtliche psychisch kranke Bahnfahrer. Sind eigentlich alle Patienten mit einer Netzkate unterwegs? Das muss günstiger sein als andauernd in Anstalten und bei Fachärzten abzuhängen Die netzkarte gibs ab € )

Auf der Hinfahrt einmal in Hamburg umgestiegen und dann ist die Regionalbahn mit zehnminütiger Verspätung pünktlich in Schwerin. Die Strecke Hamburg – Schwerin ist recht neu ebenso wie ruckelfrei. Liegt wohl an den Gleisen und an den neuen Zügen.

In Schwerin begrüßt mich eine große Kohorte von Polizisten in Kampfausstattung krawallschwangerer Ausrüstung. Das Heimspiel von Hansa Rostock gegen beginnt in 2 Stunden...

Zu Schwerin schreib ich an anderer Stelle etwas.

Die Rückfahrt beginnt mit der bahneigenen fünfminütig avisierten Verspätung. Wir knapp bei vier Minuten Umsteigezeit in Bad Kleinen. Klar, es werden dann später doch 10 Minuten… Am Infotresen am Schweriner Bahnhof versucht man auf meine Nachfrage Alternativen zu suchen. Der Zug in Bad Kleinen wird warten. Parallel dazu höre ich von der neben mir stehenden Frau: „Denn Zug kriegen wir. Denn ich fahre ihn…“ ;-)

Ok., sie hat dann auch Recht... Aber erneut möchte ich beim Umsteigesprint nicht gerade gehbehindert sein. Die mich aus dem Zug auf das nächste Gleis durch die Unterführung mitspülende Masse scheint das Spektakel schon gewohnt zu sein.

Auch von den befürchteten Ausscheitungen auf der Strecke von Lübeck nach Kiel bleibe ich verschont. Holstein hatte beim VfB zuvor gespielt. Die Sheriffs werden die Sache wohl schon im Keim erstickt haben. Nur noch wieder in Kiel umsteigen und schon bin ich wieder pünktlich (Respekt!) im Heimatdorf.

Ach, wäre da nicht ein kleiner Zwischenfall… Das drehkreuzgesicherte Bahnhofsklo in Kiel will mich nicht mehr rauslassen. Alarmknopf gedrückt. Alarmsirene nervig gehört, aber anscheinend nur von den Eingesperrten. Weit du breit kein Servicepersonal. Das Warten wird mir zu blöd; ich klettere über die Absperrung. Nach meiner Bemerkung „… und sicher gestanden“ vom Beifall der Miteingeschlossenen bedacht, höre ich als nicht mehr Eingeschlossener ein leises Surren in meinem Rücken und die auch bis dahin nicht zu öffenende Notfalltür lässt sich aufmachen… Eine Scheißtechnikkonstruktion.

Alles in allem ein lohnenswerter Adventstrip mit ein paar kleineren Überraschungen bei einigen schlappen Bahnkilometern für nur noch nicht minder schlappe 29 €. Soviele Unterhaltungswerte und Umweltwerte hätte die Alternative Auto keinesfalls.

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