Gratiskultur
War das Wort schon mal Kandidat für das Unwort des Jahres?
Seit ein paar Jahren geistert der Begriff 'Gratiskultur' durch die Medien, zumeist in der Konnotation 'Ende der Gratiskultur'. Als Beispiel sei hier ein Artikel aus dem Tagesspiegel erwähnt.
Damit wird der Begriff 'Gratiskultur' auch ideologisch. Denn hinter ihm stehen handfeste ökonomische Interessen. Im Zusammenhang mit dem Internet sollen bezahlungspflichtige Angebotesalonfähig marktkonform gemacht werden.
Die Argumentation dabei ist schon ein bisschen verquer. Es ist ja legitim Geld zu erwirtschaften. Allerdings gibt es hier einen nicht ganz kleinen Haken: Der Zugang zu Informationen wird an den aktuellensozialen ökonomischen Stand des users gebunden. Wer nix hat oder bezahlt, bekommt auch nix zu wissen. Ein Problem in einer Kultur, die sich zunehmend über wachsende soziale Klüfte beschwert, sie aber nicht ausräumen kann oder bessern will.
Da mag man ja gerne 'sozial utopische' Phanstasien unterstellen. Ich will hier nur auf die Konsequenzen weiterer unsozialer Entwicklugen in unserem Kulturkreis gegenüberstellen.
Auch das Argument 'dafür haben wir ja schon bezahlt' wie es Stefan Niggemeier verwendet, kann ich nicht ganz von der Hand weisen. Es bleibt aber nicht gang eindeutig, da unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf Marktintransparenz besteht. Da muss man kein Marxist sein, um das zu sehen. Es reicht der Gang zum Lebensmitteldiscounter, Elektronikmarkt oder auch einer anderen Seite der Blick auf staatliche Leistungen. Da werden Sozialleistungen, wie Bäfög, Hartz IV, Arbeitslosengeld, Wohngeld etc. gegeneinander ausgespielt, sowohl auf der Seite des Hilfsbedürftigen, als auch auf der Seite des Zahlungspflichtigen oder Zahlenden, wie Bund, Ländern und Kommunen. Das macht keinen Spaß, ist ökonomisch mehr als nur fragwürdig und kostet zu viele Ressourcen - sowohl bei den Einzelnen als auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht.
Der Begriff der 'Gratiskultur' und die Diskussion hierum verschleiern
Vieles. Vor allem aber bestehende (soziale) Ungleichheit. Aktuell ist die Diskussion mehr denn je. Sie ist nicht abstrakt, sondern hat verschiedenste Erscheinungen. Die Diskussion um Netzneutralität wird nicht nur seit gestern geführt. Wir werden uns weiter mit diesem Thema beschäftigen - beschäftigen müssen. Gerade weit staatliche Organe wie Justiz und Parlamente sich als bisher nicht richtungsweisend, sondern als überfordert erweisen. - Leider völlig überfordert in Anwendung und Gebrauch von Technik allein. Und das ist ein Fakt der uns sehr teuer zu stehen kommt. Und spätestens das ist keine gratis Kultur...
Seit ein paar Jahren geistert der Begriff 'Gratiskultur' durch die Medien, zumeist in der Konnotation 'Ende der Gratiskultur'. Als Beispiel sei hier ein Artikel aus dem Tagesspiegel erwähnt.
Damit wird der Begriff 'Gratiskultur' auch ideologisch. Denn hinter ihm stehen handfeste ökonomische Interessen. Im Zusammenhang mit dem Internet sollen bezahlungspflichtige Angebote
Die Argumentation dabei ist schon ein bisschen verquer. Es ist ja legitim Geld zu erwirtschaften. Allerdings gibt es hier einen nicht ganz kleinen Haken: Der Zugang zu Informationen wird an den aktuellen
Da mag man ja gerne 'sozial utopische' Phanstasien unterstellen. Ich will hier nur auf die Konsequenzen weiterer unsozialer Entwicklugen in unserem Kulturkreis gegenüberstellen.
Auch das Argument 'dafür haben wir ja schon bezahlt' wie es Stefan Niggemeier verwendet, kann ich nicht ganz von der Hand weisen. Es bleibt aber nicht gang eindeutig, da unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf Marktintransparenz besteht. Da muss man kein Marxist sein, um das zu sehen. Es reicht der Gang zum Lebensmitteldiscounter, Elektronikmarkt oder auch einer anderen Seite der Blick auf staatliche Leistungen. Da werden Sozialleistungen, wie Bäfög, Hartz IV, Arbeitslosengeld, Wohngeld etc. gegeneinander ausgespielt, sowohl auf der Seite des Hilfsbedürftigen, als auch auf der Seite des Zahlungspflichtigen oder Zahlenden, wie Bund, Ländern und Kommunen. Das macht keinen Spaß, ist ökonomisch mehr als nur fragwürdig und kostet zu viele Ressourcen - sowohl bei den Einzelnen als auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht.
Der Begriff der 'Gratiskultur' und die Diskussion hierum verschleiern
Vieles. Vor allem aber bestehende (soziale) Ungleichheit. Aktuell ist die Diskussion mehr denn je. Sie ist nicht abstrakt, sondern hat verschiedenste Erscheinungen. Die Diskussion um Netzneutralität wird nicht nur seit gestern geführt. Wir werden uns weiter mit diesem Thema beschäftigen - beschäftigen müssen. Gerade weit staatliche Organe wie Justiz und Parlamente sich als bisher nicht richtungsweisend, sondern als überfordert erweisen. - Leider völlig überfordert in Anwendung und Gebrauch von Technik allein. Und das ist ein Fakt der uns sehr teuer zu stehen kommt. Und spätestens das ist keine gratis Kultur...
aj-flensborg - 2011-01-04 14:04
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