Samstag, 16. Juni 2007

Kolonialismus light?

"Sönke Nissen: Eine Eisenbahn für Namibia"

Unter diesem Artikel erschien am 11. Juni im Flensburger Tagebatt ein Artikel in einer Serie über herausragende Persönlichkeiten aus Schleswig-Holstein.

Sönke Nissen war Ingenieur, dem ein vorbildliches soziales Handeln für die damalige Zeit bescheinigt wird. Seine Ingenieurkunst wird insbesondere in Afrika beim Bau von Bahnlinien im damaligen Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, und in Tansania herausgestellt.

Auch wird erwähnt, dass er seinen Wohlstand und Reichtum den Diamantenfunden in Afrika zu verdanken hat.
... Eines Tages brachte ihm ein einheimischer Bahnarbeiter einen auffallenden Stein, der sich als Rohdiamant erwies. Beim Nachsuchen fanden sich noch weitere Diamanten. Wie damals üblich, war es möglich, größere Ländereien zu erwerben, sei es zu landwirtschaftlichen Zwecken oder um Bodenschätze zu schürfen. Nissen und einige befreundete Mitarbeiter beschafften sich von der Kolonialregierung die nötigen Konzessionen und begannen professionell nach Diamanten zu graben. Die Diamantenfunde in der Wüste waren beachtlich, und nach seiner Rückkehr nach Klockries trafen jedes Jahr große Summen Geld aus den Funden der Mine ein. Außerdem beteiligte er sich an Farmen in Afrika und kaufte landwirtschaftliche Anwesen in der Heimat. ...
FT, 070611, S. 2.



Der Author und Biologe Armin Püttger-Conrad war selber längere Zeit in Afrika und hat hat auch hierüber publiziert. Seinen Ansatz Sönke Nissen in die damalige Zeit zu stellen ist imho richtig.

Leider fehlt dem Artikel dann eine klare Haltung zum Kolonalialismus. Durch ihn erreichte Sönke Nissen erst die Möglichkeit der Landnahme. Oder um es deutlicher zu sagen: Duch den verbrecherischen Kolonialismus wurde die dortige Bevölkerung ihres eigenen Landes beraubt. Die Konsequenzen der Oktruierung mit Etablierung eines fremdbestimmten und heute als rassistisch zu nenennenden Rechtssystems ist heute eine Tatsache. Die aktuellen Probleme afrikanischer Staaten sind von der Kolonialzeit nicht zu trennen.

Hätte APC dies auch mit eindeutigen Worten noch belegt, wäre es ein prima Artikel geworden. Die Verbindung Afrikas mit dem Sönke-Nissen-Koog wäre sehr gut gelungen.

Es geht nicht darum, APC zu verurteilen, sondern aufzuzeigen was journalistisch wünschenswert ist. Auch von unsereren lokalen Weltpresse.
Ferner stellt sich mir die Frage, ob diese Position nicht im Artikel unsprünglich enthalten gewesen ist. Denn meine bescheidenen Erfahrungen mit der Monopolpresse unserer Medienkultur lehrt mich auch die Erfahrung der Textveränderung...

Auch wenn es ein Großteil der kleinkarierten bekannten Tageblattleserschaft unschöne Angelegenheiten nicht wahrhaben will.

Und erst auch wenn es viele immer noch nicht wahrhaben wollen, dass unser Wohlstand zu sehr großen Teilen auf der Knechtung und Unterdrückung anderer Kulturen, anderer Menschen beruht, ist es deutlich: Afrika ist ganz nah. Auch neben Flensburg...

AJs verden

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